Nahwärmenetz aus erneuerbaren Energien für Beratzhausen

21.02.2025
Seit einiger Zeit arbeitet die Gemeinde Beratzhausen mit der Firma GP JOULE aus Buttenwiesen an einem Konzept für ein Nahwärmenetz, da wir unseren Bürgerinnen und Bürgern eine umweltfreundliche, unabhängige und komfortable Wärmeversorgung in Beratzhausen bieten möchten, die viele Vorteile mitbringt.

Beratzhausen soll mit einer klimafreundlichen Wärme versorgt werden, die lokal und aus erneuerbaren Energien erzeugt wird.  Dazu wird eine Heizzentrale errichtet, die Wärme erzeugt und in Form von heißem Wasser über Rohrleitungen zu den angeschlossenen Haushalten transportiert. Dieses Wärmenetz soll in aufeinander folgenden Bauabschnitten verlegt werden und so die Gemeinde Stück für Stück erschließen. Um das Netz zu betreiben, hat die Firma GP JOULE eine eigene Wärmegesellschaft, die Renergiewerke Beratzhausen GmbH, gegründet.

 

Die meistgestellten Fragen und Antworten

Sie möchten sich vielleicht schon im Vorfeld in aller Ruhe mit dem Thema Wärmenetz beschäftigen? GP JOULE hat hier die meistgestellten Fragen und Antworten für Sie zusammengestellt. Nehmen Sie sich gerne die Zeit und beschäftigen sich schon heute mit dem Thema Wärmenetz.

>>Link: Wärmenetz FAQ

 


Exkurs: Referenzprojekt ist die Gemeinde Mertingen 

Mertingen  – eine 5.000-Einwohner-Gemeinde nördlich von Augsburg – betreibt bereits seit 2017 ein Wärmenetz. Seit 2023 versorgt eine 750 kW starke Freiflächen-Photovoltaikanlage die Großwärmepumpe für das örtliche Wärmenetz, das viele Unternehmen und Haushalte in Mertingen mit erneuerbarer und regionaler Wärme versorgt. Sie ist eine der ersten dieser Art und Dimension in Deutschland. Weil die Freiflächen-Photovoltaik-Anlage auf einer Freifläche direkt neben der Heizzentrale steht, können beide mit demselben Netzeinspeisepunkt arbeiten. Beide gehören zur ProTherm Mertingen GmbH, die das Wärmenetz sowie alle Aggregate betreibt. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass die PV-Anlage wie ein „Eigenverbraucher“ betrieben werden kann. Die PV-Anlage versorgt die Wärmepumpe und gibt zeitweise Stromüberschüsse ans Netz ab. Als Deutschlands erstes Nahwärmenetz mit Einspeisung von grünem Strom in eine Großwärmepumpe wurde der ProTherm im Jahr 2023 der Umweltpreis KUMAS verliehen.

 

Wärmespeicher als Puffer

Der Anlagenpark in Mertingen wurde speziell dafür ausgelegt, dass er sich am Strommarkt orientieren kann. Wenn im Sommer viel Sonne scheint, dann wird in Mertingen am günstigsten Solar-Strom erzeugt und die Großwärmepumpe versorgt. Gerade zu den Zeiten, wenn viel Solaranlagen Strom ins Netz einspeisen und damit nicht viel zu verdienen ist, dann bespeist die PV-Anlage die Luftwärmepumpe und die beiden 84 Kubikmeter großen Wärmespeicher werden mit heißem Wasser befüllt. Die Speicher sind groß genug, um auch ein paar Regentage locker zu überbrücken. Die Speicher werden praktisch dazu genutzt, um das Stromangebot vom Wärmebedarf zu entkoppeln. Das funktioniert auch im Winter, wenn der Strom für die Wärmepumpe aus dem Netz fließt. Immer dann, wenn viel Wind weht und die Preise für Windstrom an der Börse gegen Null gehen, dann kommt ein Elektroheizstab zum Einsatz, der die Wärmespeicher noch schneller befüllt, gleichzeitig das Stromnetz entlastet und so auf günstigste Weise Wärme erzeugt. Mithilfe eine Hackschnitzelwerks, das sowohl für Spitzenlast als auch als regeneratives Backup zur Verfügung steht kann auch an Tagen, wo weder die Sonne scheint noch Wind weht, die Wärme zuverlässig erzeugt werden. Das Brennmaterial hierfür liefert ein regional ansässiger holzverarbeitender Betrieb.

 

Mithilfe der KI – Künstlichen Intelligenz – das Wärmenetz steuern

Aufgrund der hohen Komplexität der Anlage setzt die ProTherm seit Frühjahr 2024 eine künstliche Intelligenz dafür ein, um das Wärmenetz noch effizienter zu betreiben bei gleichzeitiger Stromnetzentlastung. Anhand von Erfahrungswerten und aktuellen Wetterprognosen kann die KI den Wärmebedarf und auch den zu erwartenden Stromertrag aus der Freiflächen-PV-Anlage berechnen. Auf dieser Basis wird die Anlage gefahren: Wieviel Wärme wird produziert? Wieviel Strom wird ins Netz eingespeist? Wieviel heißes Wasser wird im Pufferspeicher gelagert? Welcher Bedarf wird in den nächsten Stunden entstehen, um die Haushalte mit Wärme zu versorgen? So werden alle Anlagenteile optimal genutzt.

Das Unternehmen GP JOULE, das sich um die Betriebsführung kümmert, sieht dies als Pilotprojekt. Die Verantwortlichen sind sich sicher, dass genauso in Zukunft die Wärme in Deutschland erzeugt werden wird. GP JOULE hat bereits zwei solcher KI-gesteuerten Anlagen im Betrieb, eine weitere ist im Bau und zwei weitere sind bestellt.