Geschichte

Beratzhausen im Wandel der Zeit

In seiner Frühzeit lag Beratzhausen an der Handelsstraße von Regensburg nach Bamberg, die durch das Labertal führte, und beherbergte das wichtigste Königsgut (Königshof) der Region. Darüber hinaus besaß der Regensburger Bischof im 10. Jahrhundert in Beratzhausen einen Hof. Aufgrund dieser Fakten kann eine entsprechende königliche und reichskirchliche Wirtschaft vorausgesetzt werden. Auch befand sich in Beratzhausen ein Sitz der Regensburger Burggrafschaft. König Konrad II. urkundete 1025 und 1034 in Beratzhausen, was den Ort als wichtige Straßenstation auswies.

Im 13. Jahrhundert kommt Beratzhausen in den Besitz der Ehrenfelser, die Ministeriale des Regensburger Bischofs waren. 1256 ist erstmals die Burg Ehrenfels nachgewiesen. Die Ehrenfelser entstammen mit großer Sicherheit dem Hohenfelser Geschlecht und nahmen unter den Regensburger Ministerialen eine hervorragende Stellung ein. Um diese Zeit hat die Siedlung städtischen Charakter angenommen.

Da Heinrich von Ehrenfels stark verschuldet war, musste er 1335 seine Burg Ehrenfels und den Markt Beratzhausen an Kaiser Ludwig verkaufen, der wiederum die Burg und den Markt noch im gleichen Jahr an Dietrich von Stauff weiterveräußerte. Dieses Geschlecht nannte sich dann „Stauffer auf Ehrenfels“.

Die „Stauffer“ wurden am 20. März 1465 in den Freiherrnstand erhoben. Beratzhausen war damit Hauptort einer reichsfreien Herrschaft geworden – mit Vor- und Nachteilen. So wurden dem Markt im Löwlerkrieg Ende des 15. Jahrhunderts große Schäden zugefügt, die Burg Ehrenfels wurde gebrochen und nicht mehr aufgebaut. Aufgrund der Landeshoheit schufen die Stauffer 1521 die erste „Landeskirche“ im Deutschen Reich, als sie für ihr Gebiet den lutherischen Glauben einführten. So wurde Beratzhausen die erste evangelische Gemeinde Deutschlands.

Wegen der hohen Schulden verkaufte der letzte Stauffer Johann Bernhardin II. 1567 die Herrschaft an die Pfalz Neuburg.

Die Gegenreformation stieß 1620 in Beratzhausen auf erbitterten Widerstand, im 30-jährigen Krieg ist der Markt zur Hälfte abgebrannt. Zerstörungen brachten auch der Spanische und Österreichische Erbfolgekrieg, die Napoleonischen Kriege sowie 1827 der Große Brand, dem 46 Häuser zum Opfer fielen.

Das Pflegegericht Ehrenfels wurde in den Markt mit der Selbstverwaltung und das „Land“ aufgeteilt, aus dem 1821 die vier Gemeinden Mausheim, Oberpfraundorf, Rechberg und Schwarzenthonhausen hervorgingen. Mit der Verordnung vom 24. März 1802 über die Neuorganisation der Landgerichte im Kurfürstentum Pfalz-Neuburg verlor Beratzhausen sein Gericht.

Erst der Bau der Bahnlinie Nürnberg – Regensburg trug zu einer Verbesserung bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte in Beratzhausen eine Aufwärtsentwicklung ein, an der zum Teil auch die ehemalige Gemeinde Mausheim teilnahm. In Beratzhausen verschwand die Landwirtschaft nahezu vollständig, heute ist die Struktur gewerblich mit einem guten Teil an Dienstleistungen. Die Infrastruktur entspricht einem Kleinzentrum.

Geschichte

Beratzhausens Geschichte in Stichworten

Diese Aufzeichnung ist nicht vollständig und seit ca. 2012 sporadisch gepflegt. Wir werden diese überarbeiten. Weitere Informationen ab 2020 finden Sie unter Rathaus/Meilensteine.

Vor- und frühgeschichtliche Besiedlung durch prähistorische Funde (Bronze- und Hallstattzeit) nachgewiesen. Fundorte im Gemeindegebiet Mausheim, Paarstadl, Rechberg, Beratzhausen, Katharied.

866: Erstmals urkundlich erwähnt in einer Tauschurkunde des „nobilis fidelis regis“ Adalpertus und des Bischofs von Regensburg.

972 stirbt der Regensburger Bischof Michael auf seinem Hof in Beratzhausen. Im 10. Jahrhundert besitzen die Bischöfe von Regensburg hier einen Hof. Beratzhausen liegt an der Fernhandelsstraße Frankfurt – Würzburg – Fürth – Schwarzenbruck – Beratzhausen – Etterzhausen – Regensburg.

1024 u. 1025 beurkundet König Konrad II. in Beratzhausen. Es darf ein Königshof angenommen werden.

13. Jh.: Im 13. Jahrhundert existiert ein adeliges Geschlecht der Beratzhauser (de Pereharteshusa).

14. Jh.: Im 14. Jahrhundert ist der Ort im Besitz des Geschlechtes der Ehrenfelser, von dem die Burg Ehrenfels nordwestlich von Beratzhausen stammt.

1335 erwerben die Stauffer aus Heideck die Burg, die sich nun Stauffer auf Ehrenfels nennen.

1417 belagern die Regensburger die Burg und nehmen sie ein. Nach Frieden wird die Burg zurückgegeben.

1432 erwerben die Stauffer Beratzhausen von den Herren von Laber. In der Urkunde tritt Beratzhausen erstmals als Markt auf.

1465: Hans von Stauff wird Reichsfreiherr durch Kaiser Friedrich III. Er übt Landeshoheit aus. Die Herrschaft Ehrenfels ist reichsfreies Gebiet.

1492 wird im Löwlerkrieg von Herzog Albrecht IV. die Burg zerrissen, Beratzhausen geplündert, Türme und Mauern gebrochen. 1493 erhalten die Stauffer die gebrochene Burg wieder. Von diesem Schlag erholt sich das Geschlecht nicht mehr.

1521 ist die Herrschaft Ehrenfels das erste geschlossene evangelische Gebiet Deutschlands.

1523/24: Die Stauffertochter Argula wird berühmt im Kampf um religiöse Toleranz.

1530 schreibt der berühmte Arzt Paracelsus zwei seiner Werke in Beratzhausen.

1568 geht die Herrschaft Ehrenfels und damit Beratzhausen durch Kauf an die Pfalz Neuburg über. Dem Markt werden seine alten Freiheiten bestätigt.

1574: Bau des Rathauses.

1620 kommt es zu erregenden Vorfällen in der Gegenreformation. 20 Mannschaften mit ihren Familien, darunter der ganze Gemeinderat, wandern aus. Sie weigern sich, katholisch zu werden.

1633: Im Dreißigjährigen Krieg brennen die Kronenberger den halben Markt ab.

1648: Plünderung durch Kaiserliche Truppen.

1713: Bau der St. Sebastianskapelle.

1735: Bau der Maria-Hilf-Kirche.

1762: Umbau der gotischen Pfarrkirche in eine Saalkirche.

1777 wird Beratzhausen mit der Pfalz Neuburg kurbayrisch.

1791: Umbau des Rathauses.

1801: Jakobihochwasser, Todesopfer.

1805: Durch die neue Territorialeinteilung (Montgelas’sche Reform) verliert Beratzhausen sein Pflegerecht und kommt zum Landgericht Hemau. 1880 werden die Landgerichte Hemau und Velburg zum Bezirk (Landkreis) Parsberg vereinigt. Ursprünglich dem Regenkreis zugehörig, gehört es seit 1838 zur Oberpfalz. 1805 versinkt Beratzhausen in einen Dornröschenschlaf.

1827: brennen beim „Großen Brand“ 42 Wohnhäuser ab.

1845: Die Maria-Hilf-Kirche brennt. Wiederaufbau bis 1847.

1870: Bau der Bahnlinie Nürnberg – Regensburg. 1874 Eröffnung der Linie.

1883: Der Bischof Dr. Georg Weig wird geboren.

1889: Der Dichter Gottfried Kölwel wird geboren.

1894: Bau des Mädchenschulhauses.

1901: Elektrifizierung des Marktes.

1907: Errichtung einer Postagentur.

1911: Bau einer zentralen Wasserversorgung.

1914/18: 1. Weltkrieg. 31 Beratzhausener fallen im Ersten Weltkrieg.

1939/45: 2. Weltkrieg. 71 Männer und 1 Frau aus Beratzhausen lassen ihr Leben.

1945: Geringe Kriegs- und Plünderschäden, Besetzung durch die Amerikaner (23.4.).

1945/48: Einströmen der Heimatvertriebenen.

ab 1948: Verdoppelung der Einwohnerzahl und der Wohngebäude. Aufbau des Fremdenverkehrs, staatl. Anerkennung als Erholungsort, Bau von Schulen, Kindergarten, Straßen, Friedhof, Leichenhaus, Sportplatz, Sportlerheim, Schwimmbad, Altenheim, Klärwerk von Industriebetrieben, Umbau des Rathauses, Renovierung aller Kirchen, Bau eines evangelischen Gemeindezentrums.

15.06.1968: Einweihung des neuen Terrassenschwimmbades an der Laaberer Straße.

24.6.1969: Anschluss an die Autobahn Nürnberg – Regensburg.

01.01.1972: Eingemeindung der Gemeinden Mausheim und Rechberg (Gemeindegebietsreform, 1.7.). Beratzhausen kommt zum Landkreis Regensburg (Kreisgebietsreform).

29.05.1972: Partnerschaft mit der französischen Gemeinde Ceyrat.

1977: Bau der Ortsumgehungen Ost und West.

01.01.1978: Die Gemeinden Oberpfraundorf und Schwarzenthonhausen werden in den Markt Beratzhausen eingegliedert. Damit ist die Gebietsreform abgeschlossen. Die Einheitsgemeinde Beratzhausen deckt sich fast mit der früheren reichsfreien Herrschaft Ehrenfels.

1979/82: Bau der neuen Ortsdurchfahrt und Abbruch der Laberbrücke.

1984/86: Außen- und Innenrenovierung der Pfarrkirche St. Peter und Paul, Beratzhausen.

1984/87: Sanierung und Umbau des historischen Zehenstadels.

19.05.1985: Zehnjähriges Bestehen der Partnerschaft Ceyrat.

1985/86: Neubau der Hammerbrücke.

20.07.1986: Primiz von P. Benedikt Schneider in Beratzhausen (seit 35 Jahren 1. Primiz in Beratzhausen).

04.08.1986: 1. Feierliches Gelöbnis der Soldaten der Garnison Hemau in Beratzhausen.

1986/87: Erweiterungsbau des Kindergartens Beratzhausen.

20.11.1987: Einweihung des historischen Zehenstadels mit Haus des Gastes.

1986/92 wurden im Gemeindegebiet 3 Feuerwehrhäuser neu gebaut und ein Erweiterungsbau durchgeführt.

1991: Der Markt Beratzhausen erhält vom Europarat in Straßburg als Anerkennung für die 15jährige Partnerschaft im Rahmen der europäischen Zusammenarbeit das Europadiplom.

Oktober 1991: Rumänische Kultur- und Begegnungswoche mit 70 Personen aus Rumänien und einer Tanz- und Folkloregruppe aus Moldawien.

Oktober 1991: Errichtung des Wertstoffhofes.

29.10.1991: 2. Feierliches Gelöbnis der Soldaten der Garnison Hemau in Beratzhausen.

Juli/August 1992: Rumänisches Bildhauer-Symposium in Beratzhausen

03.10.1992: Gemeindepartnerschaft mit Deutschneudorf/Erzgebirge.

Oktober 1992: Einweihung der Friedhofserweiterung.

1995: Der Markt Beratzhausen erhält vom Europarat in Straßburg als Anerkennung für seine internationalen kulturellen Aktivitäten die Europafahne verliehen.

August 1995: „Konkrete Resultate“ – Internationales Malersymposium für Konkrete Kunst in Beratzhausen.

1997/98: Sanierung des Schwimmbades als modernes solarbeheiztes Familienbad.

Juli/August 1998: Internationales Bildhauersymposium „Kunst und Natur“ in Beratzhausen.

November 1998: Einweihung des neuen Kindergartens St. Nikolaus am Zehentberg.

2000: 25-jähriges Bestehen der Partnerschaft mit Ceyrat.

Juli 2001: Internationales Malersymposium „Naturlandschaft – Werklandschaft“ in Beratzhausen.

Juli 2004: Europa zu Gast in Beratzhausen – Internationales Bildhauersymposium „Kunst und Natur – Kunst in der Natur“ in Beratzhausen.

2005: 30-jähriges Bestehen der Partnerschaft mit Ceyrat.

August 2005: Der Markt Beratzhausen erhält vom Europarat in Straßburg als Anerkennung für seine Verdienste in der Europaarbeit die Europaplakette. Damit ist der Markt nach der Stadt Regensburg die zweite Kommune der Oberpfalz, welche diese zweithöchste Anerkennung für die Förderung des europäischen Gedankens erhält. Die Bevölkerung von Beratzhausen feiert diese Auszeichnung mit einem Europafest.

Juli 2007: Europa zu Gast in Beratzhausen – Internationales Malersymposium „Europa grenzenlos? – Zeit in Bewegung“

Nov. 2008: Internationales Pomologentreffen mit 150 Teilnehmern aus allen Bundesländern sowie aus Holland,
Belgien, Frankreich, Schweiz, Lichtenstein, Österreich, Slowenien, Rumänien und Tchechien

Juli 2010: Europa zu Gast in Beratzhausen
Internationales Bildhauersymposium „Kunst-Natur-Dörfer in einem friedlichen Europa

Mai 2011: Einweihung der neu sanierten Gottfried-Kölwel-Grundschule

Juli 2011: Europa zu Gast in Beratzhausen
20 Jahre Kuratorium Europäische Kulturarbeit – ein Mosaikstein für ein friedvolles Europa

Sept. 2011: Einweihung des neu sanierten Wiendlgebäudes (2. Verwaltungsgebäude)

Nov. 2011: Einweihung der Brücke bei der Königsmühle nach Sanierung

Dez. 2011: Einweihung der neu sanierten Kinderkrippe im Gerhardinger Kinderhaus

Juni 2012: Einweihung des Johann-Ehrl-Platzes in Beratzhausen

Nov. 2012: Im Rahmen der Literaturtage im Oberpfälzer Jura:
Verleihung des Literaturpreises an Norbert Neugirg, bekannt als Kommandant der Altneihauser Feierwehrkapell´n für sein literarisches Werk ,
mit dem er zu einem Kulturbotschafter für die Oberpfalz geworden ist.

Sept. 2014: Umbau der gemeindlichen Bücherei

Juli 2013 bis
2015:
  Neubau der Kläranlage

Juli 2015: Einweihung der neugebauten Kläranlage

2007-2015: Kanalbau in den Ortsteilen mit Abschluss der Bauarbeiten im Jahr 2015

Juli 2015: 40 jähriges Bestehen der Partnerschaft mit Ceyrat

August 2015: Europafest in Beratzhausen