Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
der Monat November ist dem Gedenken an die Toten gewidmet. Es gibt deshalb die stillen Feiertage Allerheiligen, den Totensonntag und den Volkstrauertag.
Die Botschaft des Volkstrauertages, für Frieden und Wahrung der Menschenrechte einzutreten, ist unvermindert aktuell. Der Opfer zu gedenken und darüber nachzudenken, welche Verpflichtungen sich aus Geschichte ergeben, ist mehr als ein Ritual. Der Volkstrauertag hat 100 Jahre nach Ende des Ersten und 75 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine besondere Bedeutung.
Erinnert wird nicht nur an die Opfer der beiden Weltkriege, sondern an alle Toten aufgrund von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus. Inzwischen wird am Volkstrauertag auch der bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr gefallenen deutschen Soldaten gedacht.
Wir denken an die vielen Opfer und menschlichen Schicksale, die in Glaubenskriegen, in Schlachten politischer Ideologien und sinnlosen Krisen zu beklagen sind. Dahinter stehen einzelne Namen, einzelne Schicksale, an die wir erinnern und die wir betrauern. Mit diesem Gedenktag verleihen wir der Abkehr von Gewalt und Hass Ausdruck.
Für mich gehört zum Volkstrauertag aber auch eines: Frieden! Wir leben gerade in der längsten Friedensperiode in der Geschichte Europas. Meine Generation musste keine Bomben und Kugeln in der Heimat erleben. Sich nicht um Zerstörung von Hab und Gut sorgen. Nicht Angst vor dem nächsten Tag haben. Es ist ein Geschenk, dass wir in dieser Zeit – an diesem Ort leben dürfen.
Es ist aber auch unsere Verantwortung, dass wir unseren Kindern diesen Zustand des Friedens bewahren und übergeben. Meine Kinder sind 3 und 6 Jahre alt. Sie werden auf ihrem Lebensweg sicher noch viele kleinere oder größere Sorgen vor sich haben. Ich wünsche mir aber nichts mehr, als dass Angst vor Krieg und Zerstörung nicht zu ihren Sorgen gehören wird. Friede beginnt aber auch schon im Kleinen bei jedem von uns. Es geht um unseren inneren Frieden, es geht um den häuslichen Frieden, es geht um den Frieden im Umgang mit unseren Kollegen oder Nachbarn. Der Volkstrauertag mahnt uns zum Nachsinnen darüber, was wir alle als Nation, als Kommune und als Einzelner für Frieden, Freiheit und Menschlichkeit tun können. Oftmals reicht schon einmal tief durchatmen, um inneren Frieden über einen kleinen Ärger zu finden.
In diesem Jahr kann am Volkstrauertag, am 14./15.11.2020, wegen den neuerlichen Corona-Schutzmaßnahmen, leider keine Gedenkfeier stattfinden. Um dennoch diesen Tag zu ehren, habe ich einen Kranz an den Kriegerdenkmälern in Beratzhausen und Oberpfraundorf niedergelegt. Herbert Ehrl hat sich spontan bereit erklärt, die Zeremonie mit dem guten Kameraden zu begleiten. Herzlichen Dank dafür.
Ihr
Matthias Beer
1. Bürgermeister